Kino selbst gemacht. Fragen, Antworten und Hinweise.

Wieviele Leute brauchen wir um so ein Projekt stemmen zu können?

EIne allgemeine Antwort auf diese Frage ist sehr schwierig; es hängt sehr von der geplanten Größe der Veranstaltung, den örtlichen Gegebenheiten und so weiter und so fort ab. Bei der Projektion mit 35mm-Technik sollten es wohl nicht weniger als fünf Techniker sein; gänzlich unverzichtbar bei egal welchem Umfang der Veranstaltung sind ein bis zwei Leute (aber auch nicht mehr), die die Sache koordinieren, die anderen motieren und ggf. auch mal anschieben.
Je nach Rahmenprogramm braucht ihr natürlich noch mehr fleißige Leute.

Welche Genehmigungen sind nötig?

Von öffentlichen Stellen braucht ihr eine Veranstaltungsgenehmigung für die zeitweilige Erlaubnis, Speisen und offene Getränke (diese bekommt ihr beim örtlichen Ordnungsamt; fragt einfach bei eurer Stadt oder Gemeinde) und müsst auch sowieso die Veranstaltung dort anzeigen, sodass ihr am besten die Details gleich dort erfragt (die Sachbearbeiter kennen sich viel besser aus als ich das tue ;-). Von dieser Stelle könnt ihr auch erfahren, ob ihr eine Verkürzung der →Sperrzeit beantragen müsst.

Verkauft ihr offene Speisen und/oder Getränke brauchen die Leute, die damit zu tun haben wahrscheinlich ein Gesundheitszeugnis oder eine Bestätigung einer Gesundheitsbelehrung durch einen Arzt. Auch dies solltet ihr bei der Gemeinde erfragen, die Mitarbeiter wissen meist Bescheid, auch, wenn sie diese nicht selbst ausstellen.

Ansonsten braucht ihr - was keine öffentlich-rechtliche Genehmigung ist - die Erlaubnis der Rechteinhaber des Films und ggf. auch der Musik, die ihr vorführen wollt. Erstere bekommt ihr, indem ihr mit dem entsprechenden Filmverleih (siehe Verband der Filmverleiher).

Welche Filmtechnik eignet sich? Kann ich nicht einfach eine DVD und einen Beamer nehmen?

Beamer werden von Jahr zu Jahr stärker und besser in der Bildqualität. Trotzdem reicht die Auflösung von der Qualität auch nicht annähernd an einen guten analogen Film heran (im Übrigen würdet ihr wohl kaum eine Genehmigung zur Aufführung via Beamer vom Filmverleiher erhalten).

Für sehr kleine Leinwände kann man mit 16mm-Film arbeiten, bei etwas größeren bleiben aber nur die viel stärkeren 35mm-Projektoren (die wg. der größeren Fläche deutlich mehr Licht durchbringen, dafür aber neben dem Preis den Nachteil haben, einen Starkstromanschluss mit meist 32 Ampere zu benötigen). Weiterer Vorteil: die Auswahl an Filmen ist bei diesem Format viel größer, weil die "normalen Kinos" auch diese Technik verwenden.

Was für Filme eignen sich?

Toll wäre es natürlich, einen brandneuen, genialen, beligten Film zeigen zukönnen. Leider ist das aber nicht so ohne weiteres möglich. Wenngleich es gelegentlich klappt (wie bei uns im Jahr 2002), solltet ihr euch zumindest am Anfang eher auf klassischeres stürzen; die Verleiher haben ihre neuen Filme nämlich nicht so gerne open air aufgeführt und werden sie euch deshalb nur für sehr teures Geld oder gar nicht geben.

Wir sind recht gut damit gefahren Filme zu nehmen, die etwa zwei Jahre alt waren, weil zu diesem Zeitpunkt bei guten Filmen viele den Streifen auch nochmal anschauen.

Ansonsten denkt immer daran, dass zwischen dem Zeitpunkt, an dem ihr den Film aussucht und der eigentlichen Veranstaltung ein paar Monate liegen, so dass was gerade aktuell ist, dann meist schon wieder passé ist.

Ferner müsst ihr die Altersfreigabe beachten, da ihr nur entsprechend alte Gäste reinlassen dürft! Siehe auch →FSK.

Wie teuer sind die Filme?

An den Verleih ist ein prozentual festgelegter Anteil der Einnahmen aus Eintrittskarten abzuführen. Dieser Prozentsatz liegt üblicherweise zwischen 35 und 40 %. Daneben wird eine →Garantie fällig, ein Mindestbetrag, der immer an den Verleih zu bezahlen ist, selbst, wenn man gar keine Einkünfte aus Eintrittskartenverkauf hatte, weil z.B. das Kino ausgefallen ist..

Üblicherweise wird neben der Garantie vom Verleih auch noch ein Mindestpreis für die Eintrittskarten vorgeben (sonst könnte sich das Kino ja einfach über Gertränkeverkauf finanzieren, und der Verleih wäre auf die Garantie beschränkt).

Hier gilt aber auf jeden Fall: die Verkäufer sollen natürlich Geld in die Firma bringen, sind aber ansonsten wenig gebunden, d.h. ihr solltet auf jeden Fall gut verhandeln.

Welche Arten von Werbung sind geeignet?

Je nach größe der Veranstaltung und den lokalen Besonderheiten könnt ihr mehr oder weniger auf fast alle Medien zurückgreifen. Zwar werdet ihr auf den großen Fernsehsendern wohl schon allein wg. des Budgets keine Werbung schalten können, die lokalen Zeitungen, Radiosender etc. sind aber durchaus erreichbar. Am besten kommt man natürlich weiter, wenn man bei den entsprechenden Stellen schon Leute kennt, ansonsten scheut euch aber auch nicht, zu fragen. Ein von jugendlichen gehörter Radiosender hat wohl eine ganz gute Ausbeute; achtet aber darauf, dass ihr ggf. für den Ansturm gerüstet seit!

Was dürfen wir auf keinen Fall vergessen?

Zu dieser Frage haben wir euch eine Checkliste zusammengestellt.

Weitere Fragen? Oder Anregungen?

Einige Fragen kann vielleicht die Dokumentation zum 16mm-Kino beantworten.

Ansonsten:
Ansprechpartner ist Baltasar, einer der langjährigen Mitarbeiter und Initiatoren des Projekts.

Letzte Aktualisierung: 30. Mai 2006